Stress im Zug – Galactic Egos

7. März 2022 | Film Wettbewerbe, Neuigkeiten

Für viele Menschen gehört es zum Alltag: Stress im Zug. Nachdem ihr Ticket kontrolliert wurde, werden sie zusätzlich nach ihrem Ausweis gefragt. Meistens sind sie dabei die einzigen, deren Ausweispapiere kontrolliert werden. Der Grund: Racial Profiling.

Racial Profiling – Was ist das?

Menschen werden von Sicherheitsbehörden aufgrund ihres Aussehens als „Ausländer*innen“ eingestuft, als „potenziell kriminell“ oder „illegale Einwander*innen“ angesehen und deshalb Personalienkontrollen unterzogen. Die ständigen Verdächtigungen auf Grundlage rassistischer Othering-Prozesse sind für viele Menschen in Deutschland ein Problem und führen oft zu psychischen Folgewirkungen für die davon Betroffenen. Diese rassistische Praxis findet nicht nur im Zug, sondern auch auf öffentlichen Plätzen oder in Parks statt. Man nennt dieses Vorgehen auch „anlasslose Personenkontrolle“. Mehr über Racial Profiling als Praxis des institutionellen Rassismus findet ihr auf der Seite der bpb.

Diskriminierung im Alltag als Filmthema

Das Team Galactic Egos aus Rostock hat sich genau dieses Thema für ihren Film ausgesucht. Sie begleiten eine junge Frau in ihrem Alltag und zeigen, was tagtägliche Ausgrenzung und rassistische Diskriminierung mit ihr macht. Zum Team gehören Kimia, Tahera, Nyne, Fernando und Nasir.

Die Galactic Egos hatten ein arbeitsreiches Wochenende. Der Drehtag am Samstag begann schon um 9 Uhr mit der ersten Szene. Diese drehten sie in einem Lebensmittelgeschäft. Dort wurde ihnen sogar ein kleiner Raum zur Verfügung gestellt, in dem sie drehen konnten.  

Ein Dreh im Zug

Nach der Mittagspause trafen wir uns alle am Hauptbahnhof. Freundlicherweise erlaubte die Deutsche Bahn dem Team, in ihren Zügen zu drehen. Wir stiegen also in einen Zug Richtung Güstrow. Auf der Hinfahrt besprach das Filmteam mit ihren Medienpädagogen Matthias Spehr und Marcus Napieralla, wie die Szene abläuft und was gedreht werden soll. Tahera kümmerte sich um die Kamera und wurde von Marcus unterstützt. Da Züge ja eher etwas weniger Platz bieten, mussten sie überlegen und ausprobieren, welche Perspektiven und Einstellungsgrößen sie nutzen können. Auf der Rückfahrt von Güstrow machten die beiden schon einmal Probeaufnahmen, während Kimia, Fernando und Nasir ihre Schauspielrollen einübten. Nasir als Schaffner sollte sehr einschüchternd wirken und die anderen beiden nach ihren Ausweisen fragen. Dabei konnte er auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, die er leider selbst schon machen musste. Die Probe dauerte die gesamte Fahrt von Güstrow nach Warnemünde. Dabei war allen Beteiligten klar, dass der richtige Durchlauf schnell und konzentriert abgedreht werden muss.

Der Hauptdreh beginnt

Nach einer kurzen Pause in Warnemünde ging es dann auch schon zurück Richtung Güstrow.

Alle nahmen ihre Plätze ein und der Dreh ging los. Bei Haltestellen mussten alle immer warten, bis der Zug wieder losfuhr. Denn aufgrund der Beengtheit des Zuges sieht man im Hintergrund immer wieder Fensterausschnitte. Im Film sähe es dann komisch aus, wenn die Landschaft immer wieder stoppt. Glücklicherweise konnten alle Einstellungen abgedreht werden, bis wir in Güstrow waren. Auf der Rückfahrt konnten dann noch zusätzliche Detailaufnahmen gemacht werden, bei denen man das Fenster nicht sieht.

Während Klappe auf! sich am Hauptbahnhof verabschiedete, fuhr das Team direkt zum nächsten Drehort, um eine weitere Szene zu drehen. Es war für alle ein langer und anstrengender Tag. Dafür wurden aber alle mit tollen Gesprächen, einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und lustigen Momenten belohnt. Vielen Dank für den Einblick in eure tolle Arbeit! Und ein großes Dankeschön an die Deutsche Bahn, die den Dreh im Zug ermöglicht hat! Wir freuen uns schon sehr auf das fertige Ergebnis. Du möchtest wissen, wie es bei den anderen Teams läuft? Unter Neuigkeiten findest du nach und nach Berichte zu den anderen Teams.

Mitmachen!

Du interessierst dich für die Angebote von Klappe auf!? Du hast Lust auf ein Filmprojekt? Du hast in deinem Leben Rassismus erfahren und möchtest dich mit anderen Jugendlichen mit ähnlichen Erfahrungen in einem sicheren und vorurteilsfreien Umfeld austauschen? Wir bieten Workshops für Jugendliche und geben Hilfestellung für Pädagog*innen zu antirassistischer Bildungsarbeit.

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